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Meine erste Reise zu den Wildpferden in Bosnien

Regina Heise • März 08, 2018

Reisebericht über den Besuch zu den Wildpferden

Rein zufällig habe ich einen Bericht über die Wildpferde, die in der Hochebene von Bosnien und Herzegowina leben, gefunden.

Ich dachte das es ein Traum für mich wäre Wildpferde in freier Wildbahn zu beobachten und zu fotografieren.

Von diesem Wunsch gepackt recherchierte ich weiter.

Bei meinen Recherchen entdeckte ich die Seite von Academia Liberti und las, dass Maksida Vogt Workshops in Bosnien und Herzegowina bei den Wildpferden anbietet.
Maksida ist eine sehr bemerkenswerte Frau die sich u. a. für die Wildpferde in Bosnien und Herzegowina einsetzt.
 
Alleine wollte ich so eine Reise nicht antreten. Kurzum habe ich eine Freundin gefragt ob Sie mitkommen möchte. Sie war sofort begeistert von dieser Idee.
Wir buchten schon zeitig den Workshop bei Maksida und konnten es kaum erwarten.
Ende April 2017 ging es dann endlich los.
Unser erstes Ziel war in Slowenien das Gestüt Lipizza.

http://www.lipica.org/de/stable/

Am nächsten Tag machten wir einen Rundgang durch dieses Gestüt und waren von den Lipizzanern und den Umgang der Menschen mit den Pferden beeindruckt.

Die nächste Etappe unserer Reise führte uns nach Kroatien zu den Plitvicer Seen.
Dort bezogen wir eine traumhafte Privatunterkunft die uns einen herrlichen Ausblick bot.

Im wunderschönen Nationalpark Plitvice haben wir 2 Tage verbracht. Dieses Naturwunder ist einfach nur atemberaubend und faszinierend.

https://np-plitvicka-jezera.hr/de/

Nach den traumhaften Plitvicer Seen setzten wir unsere Reise nach Split zum Flughafen fort.
Am Flughafen trafen wir auf weitere Workshop Teilnehmer und warteten auf einen Ranger, der uns am Flughafen abholte.
Wir fuhren mit unserem Auto hinterher. Nach gut 1,5 Stunden sind wir dann endlich in Bosnien Herzegowina in einer gemütlichen und einfachen Pension angekommen.
Wir lernten bei einem schmackhaften Abendessen in der Stadt Livno die anderen Workshop Teilnehmer kennen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Livno

Beim Abendessen wurde der kommende Tag bei den Wildpferden geplant.

Früh am Morgen wurden wir dann von drei Rangern und Ihren geländetauglichen Autos abgeholt.
Es war eine holprige Fahrt in die Hochebene. Wir waren alle voller Spannung und hielten nach den Wildpferden Ausschau.

Die Fahrt zu den Wildpferden

Unser Gefährt für 3 Tage. Wir hatten in diesem Auto jede Menge Spaß!

Endlich wurde die erste Herde an einem Wasserloch gesichtet. Wir stiegen aus und standen inmitten von Wildpferden.
Für mich ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
Mein Herz machte vor lauter Freude Purzelbäume.

Eins der ersten Fotos der Wildpferde.

Und nun stand ich da, ich wurde von Eindrücken und Gefühlen nur so überschüttet. Es war einfach nur wahnsinnig toll und atemberaubend schön.
Schnell verteilten sich die Teilnehmer und jeder ging seiner besonderen Gemütslage nach.
Zunächst machte ich viele Fotos, plötzlich war mir das Fotografieren gar nicht mehr so wichtig und ich setzte mich zu den Wildpferden und beobachtete diese einfach nur.
Ich fühlte mich tief verbunden zu den Pferden und zur Natur und war glückselig.

Danke Susanne für dieses schöne Foto von mir !

Wenn man sich inmitten der Pferde eine Zeitlang aufhält, merkt man sehr schnell wie klar und deutlich ihre Spache ist.
Die Leitstuten strahlen Klarheit, Selbstsicherheit und Weisheit aus. Sie führen verantwortungsvoll Ihre Herde und sind konsequent und gleichzeitig liebevoll bei der Fohlenerziehung.
Eine große Herde ist in mehreren Familienverbänden unterteilt die jeweils eine Leitstute und eine Leithengst hat.
Die Leithengste stehen meist etwas abseits ihrer Herde und passen wahnsinnig gut auf. Ihnen entgeht wirklich sogut wie nichts.

Hier sieht man auf den ersten Blick eine große Herde, auf den zweiten Blick erkennt man allerdings deutlich die Abgrenzungen der einzelnen Familienverbände.

Ein Leithengst, der abseits steht und ständig aufpaßt.

Der erste Tag neigte sich dann schließlich dem Ende zu. Wir wurden von den Rangern abgeholt und wieder zur Pension gebracht. Nachdem wir unsere Fotos gesichert und uns frisch gemacht hatten trafen wir uns alle wieder im Restaurant vom Vortag.
Wir tauschten uns über unsere Eindrücke, Gefühle und Erlebnisse aus und planten den nächsten Tag.

Am nächsten Morgen trafen wir uns alle zum Frühstück und erledigten unsere Einkäufe für eine Tagestour bei den Wildpferden.
Draußen warteten schon die Ranger mit den Geländefahrzeugen auf uns.
Bei bedecktem Wetter ging es dann los zu unserem nächsten Besuch zu den Wildpferden.
Wie auch am Vortag fuhren wir über holprige Wege die Hochebene hinauf.
Diesmal dauerte die Suche nach den Pferden etwas länger. Wir entdeckten nach einiger Zeit eine Herde, konnten da aber nicht aussteigen, weil das Gebiet noch nicht von den damals im Krieg ausgelegten Minen geräumt wurde.
Wir mußten also weiter nach Wildpferden Ausschau halten und fuhren somit noch einige Zeit weiter.
Nach einer Weile teilten sich die Autos auf und es wurde in allen Richtungen fahrend nach den "Wilden" Ausschau gehalten.
Schon bald entdeckte unser Ranger eine Herde und informierte per Handy die anderen Ranger, die dann mit den Teilnehmern des Workshops zu uns kamen.
Diesmal stand eine Herde in einer Senke und wir waren dadurch etwas windgeschützt. Ab und zu nieselte es, aber das konnte uns allen nicht die Freude über die Pferde nicht vermiesen.

Wir konnten an diesem Tag einige Hengstkämpfe beobachten. Dies waren keine spielerischen Kämpfe, sondern es ging ziemlich ernst zur Sache. Einige Hengste trugen Verletzungen davon oder lahmten stark, da Sie sich beim Kampf auf dem steinigen Boden verletzt hatten.

Heute waren viele "halbstarke" Hengste ziemlich neugierig und kamen interessiert sehr nahe.
Für mich ein wahnsinnig tolles Gefühl.

Pucky, danke nochmal für das Foto :-)

Deutlich merkt man wie empfindlich die Wildpferde auf unsere Körpersprache reagieren. Ein Wildpferd machte mir schnell klar, das es unter der Mähne gekratzt werden möchte. Es sind unbeschreibliche Gefühle die da in einem hoch kommen.
Wir bewegten uns frei zwischen all den Wildpferden, als würden wir dazugehören. Einfach unglaublich!
Leider ging auch dieser Tag viel zu schnell zu Ende und wir wurden wieder von den Rangern abgeholt.

Am nächsten Tag brach eigentlich der letzte Tag bei den Wildpferden für uns an.
Die Ranger holten uns nach dem gemeinsamen Frühstück ab und wir fuhren wieder auf die Hochebene hinauf.
Nach ca. 1,5 Stunden entdeckten wir dann die erste Herde.
An diesem Tag war es sehr kalt und windig. Einige Teilnehmer mußten sich wegen dem eisigen Wind zum Aufwärmen ins Auto setzten.
Wir erlebten auch hier wieder eine wunderschöne gemeinsame Zeit mit den Wildpferden, die uns wie selbstverständlich am Herdenleben teilnehmen ließen. Heute sah ich auch zum ersten Mal einen Leithengst, der sich für kurze Zeit hingelegt hatte um sich auszuruhen.
Selbst als dieser Hengst lag, paßte er ununterbrochen auf seine Herde auf.

In der Geborgenheit der Herde schlummerten auch die Fohlen bei Ihren Müttern ganz friedlich.

Ein Hengst fiel mir besonders auf, er sah ziemlich mitgenommen aus und lahmte auch sehr stark.
Bei einigen Hengsten erkennt man deutliche Kampfspuren.

Leider neigte sich auch dieser wunderschöne Tag irgendwann dem Ende zu. Die Ranger holten uns ab. Aber diesmal fuhren sie mit uns zu Ihrem "Ranger Haus", welches sie selbst gebaut haben.


Wir unterhielten uns noch einige Zeit und tranken einen selbst gebrannten Schnaps zum Abschied.
Dabei erfuhren wir, daß der Motorradclub "MK Vukovi Livno" sich für die Wildpferde einsetzt und sich auch um diese kümmert.
Fast alle Ranger sind Mitglieder des Motorradclubs.
Sie leisten dort hervorragende Arbeit zum Schutz der Wildpferde und sind auf Spendengelder dringend angewiesen.

Spendenaufruf hierzu folgt zum Ende meines Reiseberichts.

Eigentlich endete dieser Workshop nach dem gemeinsamen Abendessen und der Abreise am nächsten Vormittag.
Jedoch konnten 3 Teilnehmer und ich nicht genug von den "Wilden Schönheiten" zu sehen bekommen.
Maksida organisierte extra für uns noch eine zusätzliche Tour zum Sonnenaufgang zu den Wildpferden.
Es war sehr fraglich ob wir noch vor Sonnenaufgang eine Herde finden würden. Unsere Ranger fand eine kleine Herde und wir waren darüber sehr froh und glücklich.
Wir stiegen aus und beobachteten und fotografierten die kleine Herde. Ein kleines schwarzes Hengstfohlen das nicht älter als ein oder zwei Tage alt war, spielte und flitzte um seine Mutter herum. Es war so schön, dem kleinen Fohlen dabei zuzusehen.

Zu dieser kleinen Herde kam über den nächsten Hügel eine neue Herde hinzu. Wir freuten uns darüber das die Herde größer wurde und fotografierten fleißig die Pferde im Sonnenaufgang weiter.
Plötzlich tauchten aus jeder Himmelsrichtung neue Herden auf. Wir waren alle sprach- und fassungslos. Es wurden immer mehr und mehr Pferde.

Die Leithengste der Herden trafen zusammen und puresTestosteronlag in der Luft.
Überall wo man hinsah, kämpften die Hengste. Es war unglaublich dies zu sehen und live dabei zu sein.
Selbst in der besten Tierdoku hab ich vergleichbares noch nie gesehen. Der pure Wahnsinn.
Man mußte aufpassen, das man von kämpfenden Hengsten nicht umgerannt wurde.

Wir beobachteten einen Hengst der eine Stute geklaut hatte und versuchte diese daran zu hindern zu ihrer Herde zurückzukehren.

Was sich alles an diesem Morgen in kürzester Zeit vor unseren Augen abspielte, war einfach unglaublich. So langsam zog dann die riesen Herde vermutlich zum nächsten Wasserloch weiter. Für uns wurde es Zeit sich von den Wildpferden aus Bosnien zu verabschieden und die Rückreise anzutreten.
Zum Abschluß des wunderschönen Morgens lief eine ausgebüchste Kuh an uns vorbei, gefolgt von einem sehr schimpfenden Bauern in Gummistiefeln :-)

Für mich war diese Reise eine der schönsten, emotionalsten, beeindruckendsten, lehrreichsten und wundervollsten Reisen, die ich bisher unternommen habe.
Wenn man diese Pferde in freier Wildbahn beobachtet wird einem ziemlich schnell und ganz klar bewußt, wie viel bei unserer Pferdehaltung und auch im Umgang mit den Pferden, schiefläuft.

Eine erneute Reise zu diesen "Wilden Schönheiten" habe ich bereits im Februar 2018 unternommen. Hierüber berichte ich Euch aber in einem neuen Blog Eintrag der nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.

Es wäre schön wenn Du Dir die nachfolgenden Links aufrufen würdest.

https://www.youtube.com/watch?v=QgXoRDC54-E

http://academialiberti.de/de/ziele-und-hilfsprojekte-1

IHRE SPENDE BITTE AN:

PLANINARSKO EKOLOSKO DRUSTVO „BOROVA GLAVA“

Nadzorna sluzba za divlje konje


IBAN: BA39 3381 5048 8110 6054

BIC: UNCRBA22

Verwendungszweck (bitte geben Sie an, wofür Sie spenden möchten):


1. Wildpferde1 - Elektrozaun - Kosten ca. 1500 Euro - Gebirgspässe werden gesichert, Pferde wandern nicht mehr auf die Straße, Salz ist auf ihrem Gebiet bereit gestellt


2. Wildpferde2 - Wasserloch - Kosten ca. 1200 Euro - Wasserloch wird mit Ton verdichtet - das Wasser bleibt länger stehen


3. Wildpferde3 - Salz - Kosten - laufende Kosten, ca. 300 Euro pro Lieferung


Wilde Exmoorponys
von Regina Heise 17 Nov., 2019
Nachdem ich einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben hatte, entschloss ich mich sehr spontan dazu eine Kurzreise zu den Exmoor Ponys zu unternehmen. Bereits 2 Tage später, fuhren ich und mein Hund auch schon los. Demnach hatte ich auch keine Zeit gefunden großartig zu recherchieren. 1. Tag Vom Hafen Dünkirchen in Frankreich, setzte ich nach Dover über. Die Fahrt mit der Fähre hat 2 Stunden gedauert. Hunde müssen während der ganzen Überfahrt im Auto bleiben und man kann leider währenddessen nicht zum Auto, um nach seinem Tier zu sehen. Meine Sorge um Maggy war aber unbegründet. Als ich wieder zum Auto durfte, lag Sie friedlich in Ihrer Hundebox und war am Schlummern.
von Regina Heise 03 März, 2019
Wanderung durch Wald und Dünenlandschaft und Beobachtung einer halbwilden Shetlandpony Herde.
von Regina Heise 09 März, 2018
Ich habe den Sprung ins kalte Wasser gewagt und meiner Website einen Blog hinzugefügt. Schon immer wollte ich ohne große Mühe Informationen mit Besuchern teilen. Da ich dieses Projekt endlich in Angriff nehme, bin ich ganz aufgeregt. In meinem Blog werde ich zu unterschiedlichsten Themenbereichen berichten. Besuchen Sie meine Website wieder! In diesem Blog finden Sie immer wieder Neuigkeiten.
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